Reisebericht Usbekistan
Tausendundeine Erinnerung
Jürg Hartmann

Jürg Hartmann

Asien Experte

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Tausendundeine Erinnerung an Usbekistan

Wer denkt bei klingenden Namen wie Samarkand und Bukhara nicht an ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht? Und diese Gedanken werden bei einer Reise nach Usbekistan ganz konkret. Was sich mir zwischen den Ausläufern des Pamir-Gebirges im Osten und den weiten Wüsten im Westen an imposanten Monumenten, lebhaften Städten und spannenden Geschichten präsentiert lässt das Herz jedes Reisenden höherschlagen. 

Inspiriert von den Handelsreisenden aus längst vergangenen Zeiten stehe ich also eines Tages voller Neugier an der Schwelle zum Abenteuer Seidenstrasse! Die Strapazen einer mehrmonatigen Reise auf Pferden, Schiffen und Dromedaren bleiben mir erspart – ich steige in ein bequemes Flugzeug und lasse mich via dem Tor zum Orient, Istanbul, direkt in die Wunderwelt Zentralasiens fliegen. 

 

Tausendundeine Nacht – die Erste: Khiva 

Wind, Wüstenstaub und Farbenpracht empfangen mich bei Ankunft in Urgench! Ersteres bei der unsanften Landung am Flughafen, Letzteres in der malerischen Oasenstadt Khiva. Khiva war einst, was heute das nahe Urgench ist; Handels- und Verwaltungsstadt am Rande der Kizilkum-Wüste. Die von einer intakten Stadtmauer umgebene Altstadt, Ichan Qala, erlebe ich wie ein Freilichtmuseum. Mein Entdeckergeist bezwingt die Müdigkeit der Reise; ich starte sofort mit einem Bummel durch die Gassen. Diese sind gesäumt von Lehmhäusern und überragt von Kuppeln und Minaretten. Und da ist die Farbenpracht: blau, weiss, türkis glitzern deren Fliesen im frühlingshaften Sonnenlicht. Überwältigt von den ersten Eindrücken entschlafe ich in die erste Nacht. 

 

Tausendundeine Nacht – die Zweite: Unterwegs nach Bukhara 

Was früher eine mehrtägige mühevolle Etappe von Khiva nach Bukhara war, ist heute in weniger als einem Tag zu schaffen. Anstrengend ist es nach wie vor – vor allem für den Fahrer. Die Steppe nördlich des Amudarya, dem wichtigsten Fluss der Region, gibt optisch nur wenig her. Tatsächlich wird hier dank des Wassers Reis angebaut. Interessiert halte ich meine Augen offen, sehe aber im weiteren Verlauf nur noch Sträucher im Sandbeet und den Highway abrupt enden…  

Erschöpft in Bukhara angekommen entschlafe ich in die zweite Nacht. 

 

Tausendundeine Nacht – die Dritte: Bukhara 

Ein Traum, oder eine Fata Morgana? Ich zwicke meinen Arm, bin offensichtlich wach und realisiere, dass das was ich sehe Wirklichkeit ist. Die Medressen, Basare und Moscheen in Bukharas Altstadt scheinen einem Bilderbuch entsprungen. Ein Wunderwerk aus Ziegeln da, ein Säulenwunder dort, eine mächtige Kuppel hier und ein geschäftiger Basar gegenüber. Stunden des Staunens folgen! Fasziniert entschlafe ich in die dritte Nacht. 

 

Tausendundeine Nacht – die Vierte: Bukhara 

Es macht riesigen Spass, ziellos durch die Gassen zu schlendern, die Auslagen im Basar zu begutachten und das Treiben zu beobachten. Die Verkäuferinnen und Händler sind überraschend zurückhaltend, geben auf meine Fragen aber freundlich Antwort und bald bin ich mitten in einem angenehmen Gespräch. Daraus resultiert dann der Kauf von göttlich duftenden Gewürzen. Schliesslich will ich auch zuhause einmal so schmackhaftes Mahl geniessen können, wie am heutigen Abend! Gesättigt entschlafe ich in die vierte Nacht. 

 

Tausendundeine Nacht – die Fünfte: Unterwegs nach Samarkand 

Wie das Essen so die Landschaft; eintönig sind höchstens die Vorurteile. Im Sommerpalast des letzten Khans von Bukhara spaziere ich durch üppige Gärten, auf der Fahrt nach Samarkand fotografiere ich letzte Flächen der Steppe und vor der Stadtgrenze hat diese schon längst grünem Hügelland Platz gemacht. Geläutert entschlafe ich in die fünfte Nacht. 

 

Tausendundeine Nacht – die Sechste: Samarkand 

Samarkand, Samarkand – wie verheissungsvoll das klingt! Meine Erwartungen sind hoch, und sie werden übertroffen. So stehe ich da, zwischen den drei mächtigen Medressen am Registan, Samarkands Weltkulturerbe schlechthin. Ich fühle mich ganz klein ob all der architektonischen Pracht, wahrlich Tausendundeine Nacht! Und dann abends, das Funkeln der angestrahlten Fassaden und Kuppeln des Amir-Temur-Mausoleums, ein Augenschmaus. Verzaubert entschlafe ich in die sechste Nacht. 

 

Tausendundeine Nacht – die Siebte: Unterwegs nach Tashkent 

Seidenstrasse ist heute auch Bahntrasse und langsame Fortbewegung war einmal; mit dem Hochgeschwindigkeitszug Afrosiab gelange ich pfeilschnell nach Tashkent, der Hauptstadt des Landes. Altertümer suche ich vergeblich, dafür entpuppt sich die Stadt als angenehme, erstaunlich grüne Metropole mit breiten Alleen und grossen Plätzen. Überrascht entschlafe ich in die siebte Nacht.  

 

Tausendundeine Nacht – die Achte: Fergana 

Ab aufs Land! Und dieses präsentiert sich zuerst fast schon alpin. Schneebedeckte Gipfel zieren den Horizont, rücken näher und umrahmen die Strasse, die sich immer höher die Bergflanken hochwindet und schliesslich in einem Tunnel mündet. Der Pass ins Fergana-Tal ist gemeistert, aber wo ist das Tal? Eine weite Ebene breitet sich vor mir aus, «Tal» muss auf Usbekisch wohl eine andere Bedeutung haben… Usbekistan – Tausendundeine Überraschung! 

Eines Besseren belehrt entschlafe ich in die achte Nacht. 

 

Tausendundeine Nacht – die Neunte: Unterwegs in die Heimat 

Reichlich bewässert gedeihen auf den Feldern Obst, Gemüse und Baumwolle. In den Dörfern wird gearbeitet wie zu Urgrossvaters Zeiten; in mühsamer Handarbeit werden Keramiken und Seidenprodukte hergestellt. Ich stelle mir vor, wie demnächst eine Karawane um die Hausecke biegt – es hat damals wohl kaum anders ausgesehen.  

Träumend entschlafe ich in die letzte Nacht.  

…und erwache mit vielen unvergesslichen Erinnerungen zurück in der Heimat! Wie wahr der Spruch von Matthias Claudius: wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen! 

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